ein Portrait des Unternehmensgründers
Ein hoher Qualitätsanspruch, die eigene, flexible Fertigung und das große Know-how beim Bau von Sonderanlagen und individuell gestalteten Aufzügen sind unsere wesentlichen Markenzeichen. Auch das kontinuierliche Streben nach Verbesserungen und optimalen Lösungen, man könnte es auch Erfindergeist nennen, gehören zur Thoma-„DNA“. Sie sind das Erbe des Firmengründers Alfred Thoma, eines Mannes, der genialer Tüftler, Erfinder, unermüdlicher Unternehmer und kraftvoller Malocher zugleich war, ein Patriarch im positivsten Sinn.
Ältere Mitarbeiter, die ihn noch als Chef erlebt haben, sprechen bis heute mit einer gewissen Ehrfurcht vom „Alten“, den manche Schlosser und Monteure hinter vorgehaltener Hand auch schon mal „Häuptling Silberlocke“ oder „Weißer Hai“ nannten, in Anspielung auf dessen früh ergraute, wuschelige Haarpracht, aber auch, weil sie ihn als ihren „Anführer“ respektierten. Beides passte zum wuchtigen Erscheinungsbild dieser geradlinigen, tatkräftigen Unternehmerpersönlichkeit, eines Menschen, für den Fleiß, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit nicht verhandelbare Tugenden darstellten.
Vom Aufzugmonteur zum angesehenen Unternehmer
Denn ohne diese Eigenschaften hätte Alfred Thoma vermutlich nicht einen so ungewöhnlichen wie beeindruckenden Werdegang beschritten. Er führt den „Bub aus Bayerisch-Schwaben“, der in seiner Kindheit noch barfuß Kühe gehütet hatte, über eine Ausbildung zum Elektriker und Aufzugsmonteur schließlich zu einem erfolgreichen und angesehenen Aufzughersteller, der sich mit Hartnäckigkeit und genialem Technik-Verständnis immer wieder gegen die Großen der Branche behauptete.
1953 schließt Thoma seine Lehre in der Kammgarnspinnerei in Augsburg ab. Als Elektriker wartet er dort Aufzugsanlagen und beginnt, sich für diese Technik zu begeistern. Er beschließt, in die Firma Bauer Aufzüge einzutreten — ebenfalls ein Augsburger Unternehmen — und lernt dort die Herstellung und Montage kompletter Lift-Anlagen von der Pike auf. Aufgrund seiner guten Arbeit wird Thoma nach Frankfurt geschickt mit dem Auftrag, dort für die Firma eine Niederlassung zu gründen. Nur seine Werkzeugkiste hat er im Gepäck, als er in der Stadt ankommt. Bauer übergibt er 1967 eine Niederlassung mit 30 Mitarbeitern.
Mit Willenskraft und Erfindergeist
Nach einigen kleinen Reibereien trennt sich Alfred Thoma von dem Unternehmen und entschließt sich zur Selbstständigkeit. Zunächst stellt er hauptsächlich Steuerungskomponenten her und schließt einen Kooperationsvertrag mit einem anderen süddeutschen Aufzughersteller. Thoma vertreibt dessen Anlagen im Rhein-Main-Gebiet, montiert und wartet die Aufzüge. Ausgerüstet sind diese aber von Anfang an mit seinen eigenen Produkten — Steuerungen seiner Firma Thoma Aufzüge.
Der feste Glaube daran, es besser machen zu können, Ziele mit Willenskraft und Erfindergeist zu erreichen und der Drang, anderen „zu zeigen, wie es geht“, waren für Alfred Thoma stets wichtige Antriebskräfte. Schon 1969, im zweiten Jahr des Unternehmens, montiert er mit einer Handvoll Männern am Bad Homburger Untertor eine Anlage mit 14 Haltestellen. Noch im selben Jahr stellt der Branchen-Neuling 14 Anlagen fertig. Damals war Thoma Aufzüge im Grunde noch ein Drei-Mann-Betrieb, ergänzt durch ein paar Hilfskräfte, in dem einige Jahre später auch Thomas ältere Söhne mitwerkelten.
Seine ersten Mitarbeiter waren eine eingeschworene Truppe. Wer sich bei Thoma verdingen wollte, für den war die Bereitschaft, für gutes Geld hart zu arbeiten, die Eintrittskarte. „Ich war dreimal da, um mich zu bewerben“, erzählt Horst Zschenderlein, der letztlich mehr als 50 Jahre für Thoma tätig war und im Unternehmen als einer der „Veteranen“ gilt. „Beim ersten Gespräch hieß es, ich sei zu schwach.“ Doch schließlich habe „der Alte“ seinen Arbeitswillen erkannt, „und Wille war alles, was zählte“.
Motivator, Antreiber – und fairer Arbeitgeber
In den ersten Jahren packte der Chef selbst mit an, begleitete sämtliche Transporte und schaffte auch beim Abladen und bei der Montage mit. Dabei hätten ihn auch Verletzungen nicht von der Arbeit abgehalten, berichtet Zschenderlein.
Thoma sei stets Motivator und Antreiber gewesen und immer mit gutem Beispiel vorangegangen. Stellte sich einer in seinem Team quer, konterte er auf seine Weise. Sein Motto: „Wenn Du’s nicht machen willst, mache ich’s halt selber.“ Alfred Thoma war in jeder Hinsicht unbestechlich. Mitunter habe der Chef seine Leute getriezt, bis er selbst erschöpft war. Überstunden seien normal gewesen, insbesondere, wenn ein Termin für die Fertigstellung einer Anlage näher rückte.
Gleichzeitig zeigte er sich immer großzügig und fair, wenn er mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden war, manchmal auch auf unkonventionelle Art. Er überließ Mitarbeitern einen Firmenwagen für den Familienurlaub, verteilte nach ordentlicher Leistung Geldprämien, spendierte Pizza- und Bierrunden oder erhöhte spontan den Stundenlohn um einige Pfennige, wenn jemand ein kühles Bier für ihn holte. Denn was sein Lieblingsgetränk anging, da war und blieb er Bayer: Auch zum Mittag ließ sich der Wahl-Frankfurter Thoma gerne ein Weißbier schmecken.
Thomas technische Fähigkeiten überzeugen
Doch es waren nicht nur die Fairness und physische Präsenz des zupackenden Tüftlers, die ihm die Treue seiner Arbeitskräfte sicherten. Thoma überzeugte die Belegschaft auch mit seinen technischen Fähigkeiten. „Er war dynamisch und determiniert“, beschreibt ihn ein früherer Mitarbeiter. „Und wir hatten immer das Gefühl, was der in die Hand nimmt, das geht.“ Die Loyalität der Mitarbeiter ging damals so weit, dass einer dem Unternehmer einmal privat eine große Summe Geld lieh, als die Hausbanken trotz guter Auftragslage einen wichtigen Kredit nicht gewähren wollten. Sicher waren das andere Zeiten, doch das Beispiel zeigt, welcher Teamgeist die Unternehmenskultur von Thoma prägte und bis heute prägt.
Mit seinen technischen Entwicklungen – vor allem den innovativen Steuerungen — überraschte Alfred Thoma seine Kunden und Mitbewerber immer wieder. Sie ermöglichten schnelle aber zugleich sehr komfortable Aufzugfahrten. 1978 präsentiert er auf der Hannover Messe seine neuartigen Steuerungen, die er anschließend in großen Stückzahlen vertreibt. Seinen Betrieb in Frankfurt hat Thoma in dieser Zeit ausgebaut und fertigt ab 1980 mehr als 80 Aufzugsanlagen pro Jahr.
Ein genialer Tüftler, dem die Kunden vertrauen
Thoma entwickelt Mikroprozessorsteuerungen, maschinenraumlose Aufzüge, neue Konstruktionen für Schwerlastaufzüge und setzt frühzeitig getriebelose Antriebe für hohe Fahrgeschwindigkeiten ein. Dass sich Thoma Aufzüge über viele Jahre als Spezialist für besonders anspruchsvolle Anlagen etabliert hat, ist vor allem dem Erfindergeist des Firmengründers Alfred Thoma zu verdanken, seiner Leidenschaft, technische Herausforderungen zu meistern und nach optimalen Lösungen zu suchen.
Von besonderer Bedeutung war 1986 die Lieferung und Montage von zwölf Aufzugsanlagen im „Poseidon-Haus“, einem Bürohochhaus an der Theodor-Heuss-Allee gegenüber der Messe in Frankfurt. Dort realisierte Alfred Thoma unter anderem eine Sechser-Gruppe mit 19 Haltestellen und einer Fahrgeschwindigkeit von 2,0 m/s, die mittels Relaissteuerung mehr als 25 Jahre in Betrieb war. Ohne dies vorher zu wissen, leistete Tüftler Thoma dabei wieder einmal Pionierarbeit. Denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es kein Unternehmen in Deutschland, das die zentrale Kontrolle einer Gruppe mit sechs Aufzügen steuerungstechnisch beherrschte.
Was ihm gelungen war, wurde dem findigen Aufzughersteller erst bei der Abnahme und Übergabe der Aufzüge wirklich bewusst. Die verantwortlichen Mitarbeiter des Auftraggebers Hochtief bedankten sich ausdrücklich und lobten Thoma mit den Worten: „Wir wussten, dass Sie das schaffen werden!“
Ehrlichkeit, Verbindlichkeit und Transparenz
Dieses Vertrauen der Stammkunden, insbesondere von Hochtief und Philipp Holzmann AG, führte Anfang der 1990er Jahre dazu, dass Hochtief 30 Hochleistungsanlagen für ein Hochhaus bei Thoma bestellte. Der Auftrag war für die Kapazitäten seines Unternehmens zwar zu groß. Doch der erfahrene Geschäftsmann schloss sich kurzerhand mit einem Mitbewerber zusammen, der unbedingt „mit ins Boot“ wollte, und beide Firmen wickelten den Auftrag gemeinsam ab.
Schon lange arbeitet bei Thoma Aufzüge eine eigene Abteilung an der technischen Weiterentwicklung. Alfred Thomas jüngster Sohn Jan, der das Unternehmen heute leitet, hält am Wertesystem und den Prinzipien seines Vaters fest, und behauptet sich damit erfolgreich in einem zunehmend härteren Wettbewerb, in dem es oft nur noch darum geht, Kosten zu drücken. Ein ehrliches, verbindliches und transparentes Verhältnis zu den Kunden, Zuverlässigkeit, Qualität und Innovationsgeist sind das Vermächtnis Alfred Thomas, an dem sich Thoma Aufzüge auch in Zukunft orientieren wird.